1.Mannschaft : Spielbericht

Nichts für schwache Nerven

Es hätte ein ruhiger Nachmittag werden können… Doch kam es anders. Verletzungen und eine überraschende Rote Karte haben der SG beim Gastspiel bei Kölleda II bis zum Schluss alles abverlangt. 

Eines vorweg: die Spiele unserer Mannschaft sind alles andere als langweilig. So manch einer von den treuen Fans, die sich auch heute zur Unterstützung nach Leubingen gemacht haben, hätten sich das sicherlich gewünscht, um das Nervenkostüm zu schonen. 

Auch diesmal musste der Trainer in der Startelf rotieren lassen, weil Flo Nicklas und die Gebrüder Kämmer im Urlaub weilten, und auch Innenverteidiger Schlitter erkrankt ist. Dazu standen mit Niels Hucke, Tim Fischer und Sean Koch gleich drei Spieler im Aufgebot, die leicht angeschlagen waren. Doch der Kader unserer SG ist groß und andere erhielten die Chance, ihr Können zu zeigen. Martin Eger spielte von Beginn an in der Verteidigung und Hannes Mosebach war ebenfalls gesetzt. 

Unsere Mannschaft begann konzentriert und erwischte einen Traumstart. Durch frühes Pressing gelang es dem stark aufspielenden Plato den Passversuch seines Gegenspielers tief in der Hälfte des Gegners zu blocken. Der Ball springt Tim Fischer vor die Füße, der aus ca 17m nach 5 Minuten zum 0:1 einschiebt. Kurze Zeit später spitzelt Kapitän Urbach den Ball zu Fischer auf links, der wiederum einen fabelhaften Diagonalball auf die über rechts einlaufenden Seeber und Plato spielt. Tristan nimmt den Ball zielstrebig mit in den 16er, von wo aus er mit Übersicht auf seinen Kapitano querlegt - 0:2 (7.). Und so ging es weiter. Alex Seeber gewinnt im Zentrum das Kopfballduell und bedient Sean mustergültig. Der behält einen kühlen Kopf und verwandelt zum 0:3 in der 10. Spielminute. Die kalte Dusche für die Hausherren zeigte prompt Wirkung. Entschlossen, einem Debakel zu entgehen,  kommen diese nun besser in die Zweikämpfe und werden sicherer im Kombinationspiel. Ein Foul an Hucke, welches ohne Verwarnung blieb, sorgt dafür, dass dieser wenig später ausgewechselt werden muss (23.) Die daraus resultierende personelle Umstellung, verbunden mit der sicher geglaubten 3:0 Führung und dem gleichzeitig erstarkendem Gastgeber führt zu einiger Unordnung in unserem Spiel. Diese Unsicherheit nutzt Kölledas Reserve zum Anschlusstreffer (35. Minute). Zu unentschlossen und zögerlich wurde in dieser Situation verteidigt. So konnte der Ball von der rechten Seite auf Höhe unseres Strafraums mit einer Flanke auf links verlagert werden. Die scharfe Eingabe gen 5-Meter-Raumecke findet dann einen Kölledaer Stürmer, der sehenswert den Anschluss markiert. Ein Freistoß an die Latte und ein Fernschuss von Fischer bleiben die einzigen Highlights für unsere SG im ersten Durchgang 

Nach der Pause ersetzt Mohamed Sean im Sturm. Das Spiel, inzwischen mit ausgeglichenen Spielanteilen, nimmt jedoch an Dramatik zu, als ein weiterer Kölledaer Angriff über deren starke rechte Seite zum Torerfolg führt. Danach plätschert das Spiel vor sich hin. Kölleda ist bemüht, hat jedoch wenig klare Chancen. Allein bei Ecken und Freistößen kommen sie zu Abschlüssen, die meist das Tor verfehlen. 

In der 65.Minute wird das Spiel dann völlig auf den Kopf gestellt, als der Schiedsrichter Spieler Mosebach mit Roter Karte des Feldes verwies. Mannschaft und Fans der SG waren gleichermaßen fassungslos. Was war passiert? Der Gegner bekommt einen Freistoß an der Mittellinie. Der zuvor vermeintlich gefoulte Spieler diskutiert mit Mose und läuft auf ihn zu. Hannes weicht nicht zurück,  woraufhin der Kölledaer Spieler auf Mose aufläuft, sich zu Boden stürzt und den Kopf hält. Der SR geht zum Assistenten, kommt zurück und verpasst Mose glatt rot, weil beide gesehen haben wollen, dass Mose den Spieler mit den Händen gestoßen haben soll. So schwer nachvollziehbar die Entscheidung des Unparteiischen auch ist, für unsere Mannschaft bedeutete es 25 Minuten plus x in Unterzahl. 

Mit Funker kam nicht nur weitere geballte Fussballerfahrung auf den Platz, der Routinier ist ein steter Antreiber und sollte das Spiel unserer Elf in dieser Phase beruhigen und lenken. Dies gelang, weil die Mannschaft eine großartige Reaktion zeigte. Mit allen Kräften stemmte sie sich gegen die Angriffsversuche der Kölledaer, die nun ihre Chance witterten. Mit einem Spieler mehr lag der Ballbesitz zwangsläufig beim Gastgeber. Doch unsere Jungs, allen voran genannter Funker, Paul Gaspar und Martin Eger, konnten so manchen Torschuss verhindern. Gelang dies nicht, warf sich Torwart Mitsch in den Weg. Mit zwei hervorragenden Paraden nach Schüssen aus Nahdistanz sowie einer Klärungstat beim Herauslaufen verdankt die SG den Auswärts-Dreier vor allem seiner Leistung. Dazu kam, dass Mohamed und Fisch immer wieder tief in der Hälfte der Gegner Bälle behaupten konnten, Ecken herausholten und sogar zu Abschlüssen kamen. Mit etwas mehr Überblick hätte Mohamed nach tollem Einzelgang über links auf die am 16er bereitstehenden Urbach und Seeber zurücklegen können. Er entschied sich für einen Schuss aus spitzem Winkel, der gefährlich, aber knapp am langen Pfosten vorbeistreifte. In der 82. Minute führt Gunnar eine Ecke zügig aus und findet Mohamed am Strafraumeck. Dessen Schuss kann Keeper Carow jedoch parieren. Doch genau diese Momente waren es, die unserer Mannschaft halfen, weiter an sich und den Sieg zu glauben. Und so überstanden sie dann auch die 4 Minuten Nachspielzeit.

Nicht unerwähnt soll hier die Fairness des Kölledaer Trainers Marc Schemann bleiben. Im Gespräch mit dem SR nach dem Spiel hat sich dieser zum Platzverweis ebenfalls geäußert und ausgesagt, dass er keine Hände von Mosebach gesehen hat. Chapeau, Sportskamerad! 

Fazit: Auch wenn die fußballerischen Fähigkeiten in diesem Spiel viel zu kurz kamen, zeigten die Männer der SG Gebesee/Herbsleben etwas, was manchmal sogar noch wichtiger ist als technische Finesse: einen ungebrochenen Willen allen Widrigkeiten zum Trotz entgegenzutreten und zu kämpfen. Diese (Sieger-)Mentalität ist am Ende vielleicht der wahre Gewinn des Auswärtserfolgs vom Samstag. Die Fans und Verantwortlichen können zu recht stolz auf ihr Team sein. 

Aufstellung: Mitsch - Tristan, Hannes, Martin, Schmitti - Niels, Gunnar - Blume, Alex, Fisch - Sean

Wechsel: Paul, Mohamed, Julian, Funker